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Zu Fuß und mit dem Fahrrad – Durch die Natur zur Literatur

Das Reisen, zumindest zu Fuß oder mit dem Fahrrad, ist beruhigend und beglückend. Auf dem Landstrich zwischen dem Feldberg und Basel, der es kulturell, aber auch kulinarisch in sich hat, lässt sich so einiges erleben. Hier verläuft der sogenannte „Hebel-Wanderweg“. Er ist circa 60 Kilometer lang und orientiert sich an Johann Peter Hebels alemannischem Gedicht „Die Wiese“, das den gleichnamigen Fluss besingt, der auf dem Feldberg (1.200 Meter ü. M.) entspringt. Man muss kaum weitschweifig erklären, wer J.P. Hebel war, weltoffener Theologe und Lehrer, der mit seinen Kalendergeschichten den badischen Landkalender modernisierte, Erzählungen, stimmungsvolle Anekdoten und witzige Betrachtungen schrieb, die als „Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreunds“ (1811) bekannt wurden. In ihnen wird über die Tier- und Pflanzenwelt sinniert, über den Sternenhimmel, Feste, Bräuche und zwischenmenschliche Streitfragen. An all dies erinnert der „Hebel-Wanderweg“.

Er verläuft auf markierten Strecken des Schwarzwaldvereins und des Vereins „Wanderwege beider Basel“ – vom Feldberg bis zur Schifflände in Basel, entlang der Ortschaften, die am Fluss Wiese liegen und für Hebels Leben und Werk Bedeutung erlangten: etwa Todtnau, Schönau, Zell, Hausen, Schopfheim, Maulburg, Steinen, Brombach und weiter bergab – Lörrach, Riehen und Basel. Der informativ ausgeschilderte Weg führt durch Wälder, Weinberge und bietet Rastplätze an Wasserläufen und in Städtchen des südlichen Schwarzwalds und des Markgräflerlandes.
Infos: www.hausen-im-wiesental.de

Der Literarische Radweg 07 Johann Peter Hebel begegnen wir zudem wiederholt auf dem so genannten „Literarischen Radweg 07“, der am Südrand Deutschlands entlangführt, 52 Kilometer lang. Er ist Teil jener literarischen Radwege in Baden-Württemberg, die an Literaturmuseen und Literaturorten vorbeiführen, ausgearbeitet von der Arbeitsstelle für literarische Gedenkstätten am Literaturarchiv Marbach. (Infos: www.alim-bw.de). Der „Literarische Radweg 07“ überschneidet sich teils mit dem „Hebel-Wanderweg“, führt dann aber weiter nach Süden, am Rhein entlang. Er ist als Tagestour geplant, jedoch auch integrierbar in eine längere Wanderung. Er beginnt in Lörrach, führt über Brombach, vorbei an der Ruine von Schloss Rötteln, die Hebel zum Gedicht „Die Vergänglichkeit“ anregte. Bis Schopfheim, wo der Kulturphilosoph und Arzt Max Picard wirkte, sind es rund zwanzig Kilometer. Flussaufwärts, via Hausen im Wiesental – hier steht das historische Hebelhaus, das jetzt Literaturmuseum ist – geht es weiter nach Schopfheim. Im Stadtzentrum erinnert ein „Denkmal“ an Emma und Georg Herwegh, die 1848 (im benachbarten Dossenbach) für die Revolution kämpften. Letztlich erreichen wir Bad Säckingen, wo Joseph Victor von Scheffels (1826-1886) Erfolgsbuch „Der Trompeter von Säckingen“ spielt; im dortigen Schloss Schönau lässt sich eine enorme Trompetensammlung bestaunen. Im Übrigen ist es von hier nicht weit zum „Bodensee-Radweg“; auch einer der „Westwege“ kreuzt die Route. Ob nun zu Fuß oder per Pedal, zu Erinnerungsorten und durch Landschaften, oft mit Weitblick bis zu den Berner Alpen – nichts wie raus an die frische Luft! Neben den Büchern von und zu Hebel kann unterwegs ein Sammelband mit klassischen und modernen „Schwarzwaldgeschichten“ bereichern, die unterhaltsame Perspektiven auf den größten deutschen Wald eröffnen. Landkarten, eventuell ein GPS-Gerät und wetterfeste Kleidung sollten nicht fehlen.

W e i t e r f ü h r e n d e B e g l e i t e r
f ü r d i e E n t d e c k u n g s t o u r :

– Johann Peter Hebel. Kalendergeschichten.
Klöpfer & Meyer. Tübingen 2009
– Johann Peter Hebel am Oberrhein. Literarische Orte. F.
Littmann/H. Schmidt-Bergmann (Hg.). Karlsruhe 2010
– Schwarzwaldgeschichten. Jürgen Lodemann (Hg.).
Klöpfer & Meyer. Tübingen 2007
– Peter Gürth. Die Schwarzwälder Höhenwege.
Silberburg-Verlag. 2011
– Edgar Hummel. Streckenwanderungen im Dreiland.
Reinhardt Verlag. Basel 2011